Rezessionsangst sinkt
Luxemburg, 19. Dezember 2019 – Die Furcht vor einer durch einen Handelskrieg zwischen den USA und China ausgelösten Rezession nimmt ab, das koordinierte Vorgehen der Notenbanken hat ebenfalls zur Stimmungsverbesserung beigetragen. „Aktien bleiben attraktiv, bei Anleihen reduzieren wir die Gewichtung der Staatsanleihen zugunsten anderer Segmente“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM.
Auf der gerade zu Ende gegangenen Asset Allokation Konferenz von Moventum wurden die Entspannungssignale aus Washington und das entsprechende Einlenken Chinas positiv bewertet. „Im ersten Quartal 2020 sollte die Weltwirtschaft auf Erholungskurs gehen“, sagt Werner. „Trump, der im kommenden Jahr wiedergewählt werden möchte, wird alles daransetzen, die US-Wirtschaft am Laufen zu halten.“ Insgesamt liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession nach Berechnungen des National Bureau of Economic Research (NBER) per Ende Oktober 2019 bei rund 37 Prozent oder anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht zu einer Rezession kommt, liegt bei 63 Prozent. Werner: „Dieses Modell erwies sich für Daten der vergangenen 50 Jahre als sehr verlässlicher (Früh-)Indikator in Bezug auf eine erwartete Rezession.“
Die Entspannung zwischen den USA und China kommt gerade zur rechten Zeit. Nach jetzigem Stand würde der Handelskrieg die Weltwirtschaft im Jahr 2020 auf Basis der bis dato verhängten Strafzölle rund 0,7 Prozent Wachstum kosten. „Größtenteils entstehen diese Einbußen durch Sekundäreffekte wie Vertrauensverlust und entsprechende Marktreaktionen“, sagt Werner. Der Einfluss auf das Handelsvolumen dagegen ist begrenzt, da diese zur Zollumgehung verstärkt über Drittstaaten in Asien abgewickelt werden.
Für die Portfoliogestaltung bedeutet dies geringe Änderungen auf der Aktien- und etwas stärkere Modifikationen auf der Rentenseite. „Bei Aktien sollte innerhalb der US-Allokation die Allokation von Fonds, die den Gesamtmarkt möglichst nah abbilden, gestärkt werden“, sagt Werner. „Darüber hinaus eignet sich ein Engagement in Small und Mid Caps als Beimischung.“ Bei Emerging Markets und Japan bleibt es bei der neutralen Positionierung.
Auf der Rentenseite verhindert die nachlassende Rezessionsangst bei europäischen Papieren einen weiteren starken Rückgang der Renditen vor allem bei Staatsanleihen. „Der Spread der Peripheriestaatsanleihen zu Bundesanleihen hat sich deutlich eingeengt, das Risiko, in italienische oder griechische Staatsanleihen zu investieren, wird nicht mehr ausreichend entlohnt“, sagt Werner. „Wir bauen daher unsere hohe Gewichtung in Staatsanleihen zugunsten der anderen Segmente ab.“ Unternehmensanleihen oder High Yields bieten immer noch einen Spreadvorteil. Eine stabilere Konjunktur sollte für Stabilität sorgen, Unternehmensanleihen dürften auch vom neuen EZBAnleihekaufprogramm profitieren. „Die Mischung von Staatsanleihen und High Yields erachten wir in dem gegenwärtigen Marktumfeld als interessant, genau wie die Stärkung in der Gewichtung flexibler Unconstrained Funds“, sagt Werner.
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