Trump kommt näher: Was sollten Anleger tun?
Der nächste Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner dürfte Donald Trump heißen – und der nächste US-Präsident vielleicht auch. Für Europa könnten damit schwierigere Zeiten anbrechen. Anleger sollten sich entsprechend positionieren: „US-Unternehmen dürften zu den Gewinnern gehören, den US-Aktienmarkt halten wir daher für attraktiv“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Schon aus den vergangenen Krisen sind die Vereinigten Staaten besser herausgekommen als Europa, die Lücke weitet sich.“
Die US-Konjunktur dürfte in den nächsten Wochen eine sanfte Landung erleben und die vielfach prophezeite Krise überspringen. Abermals zeigt die Wirtschaft der Vereinigten Staaten damit ihre Widerstandsfähigkeit und Flexibilität – vor allem im Vergleich zu Europa. Während die USA aus jeder der vergangenen Krisen gestärkt hervorgingen, wird die alte Welt abgehängt. Als vor 25 Jahren der Euro eingeführt wurde, war die US-Wirtschaftsleistung – in Kaufkraftparitäten gemessen – etwa ein Zehntel größer als die der Eurozone. Inzwischen ist dieser Vorsprung auf 30 Prozent gewachsen.
Nicht nur bei der Wirtschaftsleistung, auch bei der Marktkapitalisierung der Aktienmärkte sind die USA den Europäern davongelaufen. „Das zeigt, dass den US-Unternehmen auch die besseren Chancen in der Zukunft zugeschrieben werden“, erklärt Gerlinger. Dies sei kein Wunder angesichts von Standortvorteilen wie billiger Energie, Hightech-Dominanz und einem wirtschaftsfreundlicheren Regulierungsumfeld.
Wird Donald Trump im November zum US-Präsidenten gewählt, verdüstern sich die Aussichten für Europa voraussichtlich weiter. Denn Trump könnte zum einen die militärische Unterstützung Europas und der Ukraine herunterfahren, was für europäische Staaten höhere Kosten bedeutet. Gleichzeitig dürfte er seine „America-First“-Politik verfolgen, was zu einem Wiederaufflammen der Handelsstreitigkeiten zwischen Washington und Brüssel führen könnte. „Gewinnt Trump die Wahl, wird er mit seiner Politik dort fortfahren, wo er vier Jahre zuvor aufgehört hat“, so Gerlinger. „Das bedeutet weniger Multilateralismus, Deglobalisierung und vielleicht sogar ein regelrechter Handelskrieg mit Europa.“
Die europäische Politik bereitet sich daher bereits auf Trump vor. Anleger sollten dies ebenfalls tun. „Von einer robusten amerikanischen Außen- und Wirtschaftspolitik dürften US-Unternehmen und ihre Aktien stärker profitieren als europäische Aktien“, erklärt Gerlinger. Die USA könnten ihre Vorteile ausspielen, zu denen auch ihre Freiheit der Verschuldung zu relativ niedrigen Zinsen gehöre. „Europas Politik“, so Gerlinger, „strotzt dagegen vor Ideenlosigkeit, gepaart mit leeren Kassen.“
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