Zinsstruktur: kein Zeichen für eine Rezession
Luxemburg, 22.01.2019 – Wenn die kurzfristigen Zinsen höher sind als die für langlaufende Anleihen, gilt dies in der Regel als Vorbote einer kommenden Rezession. „Auf eine solche inverse Zinsstruktur laufen die Märkte derzeit zu, werden sie aber unserer Ansicht nach nicht erreichen", ist sich Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, sicher. „Die US-Notenbank hat bei den Zinserhöhungen bereits Mäßigung angekündigt."
- Moventum AM geht nur von geringer Zinserhöhung der US-Notenbank aus.
- Sehr flache, aber nicht inverse Zinsstrukturkurve erwartet.
- US-Corporates werden reduziert.
US-Staatsanleihen rentieren im zehnjährigen Bereich mit 2,78 Prozent derzeit nur wenig höher als zweijährige US-Treasuries. Die Angst vor einer inversen Zinsstrukturkurve bleibt bestehen. Sie wurde noch einmal verstärkt, als die Rendite fünfjähriger US-Treasuries Ende 2018 einmal kurzzeitig unter jene der zweijährigen sank. Auch aktuell weisen beide Laufzeiten wieder exakt gleiche Renditen auf. Grundsätzlich ist die flache Zinsstruktur mit einer Rendite von 2,78 Prozent bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen sowie 2,62 Prozent bei den fünfjährigen und den Kurzläufern durchaus angemessen: „Die US-Wirtschaft, und nach der schaut derzeit einmal wieder die gesamte Welt, entwickelt sich trotz der zuletzt gesehenen Wachstumsverlangsamung weiterhin sehr robust", sagt Werner. „Kein Wunder also, dass die Zinsen am kurzen Ende anziehen." Der mittel- und langfristige Ausblick zeige ein weniger starkes Wachstum. „Die Effekte der Steuerreform laufen aus, die Gewinne der Unternehmen werden nicht mehr so rasant steigen wie derzeit unter den Sondereinflüssen der staatlichen Unterstützung."
Das werde sich auch bei den Zinsen bemerkbar machen: „Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Entwicklung genau beobachten wird", sagt Werner. Die Fed Funds Target Rate würde somit ihr Maximum auf einem Niveau zwischen 2,50 und 2,75 Prozent finden. „Damit wird das kurze Geld nicht so teuer wie zunächst erwartet." Am langen Ende würden sich die Renditen stabil halten oder leicht ansteigen. „Es gibt derzeit nur sehr wenig Gründe, von einer Rezession in den USA auszugehen", sagt Werner.
„Vor diesem Hintergrund sehen wir für die kommenden Monate eine zwar sehr flache, aber nicht inverse Zinsstrukturkurve", sagt Werner. Diese wirkt weder expansiv noch restriktiv, sodass die konjunkturellen Sorgen der Investoren im Rahmen bleiben sollten. „Und so sollte es auch keine größere Flucht in Rentenpapiere geben." Ein Renditeniveau von um die drei Prozent für US-Staatsanleihen sei für Dollar-Anleger attraktiv. „Für Anleger aus anderen Währungsräumen wie dem Euro gilt eine andere Einschätzung: Je nach Entwicklung des Währungspaars reduzieren hier Hedgingkosten die Rendite – oder steigern sie", sagt Werner.
„Für unsere Portfolios bedeutet dies eine abwartende Haltung zu US-Staatsanleihen. Hier werden wir unsere Positionen beibehalten", sagt Werner. „Allerdings gehen wir von steigenden Ausfällen bei US-Unternehmensanleihen aus, wie es im späten Zyklus oft zu sehen ist." Deshalb gehören US-Corporates nicht mehr zu den bevorzugten Anlagen und werden reduziert.
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